High Frontier 4 All #3

High Frontier 4 All #3

High Frontier 4 All ist eines dieser Brettspiele, bei denen der Titel allein schon Vorfreude weckt – vorausgesetzt, du bist bereit, in die Tiefen der Weltraumwissenschaft einzutauchen. Entwickelt von Phil Eklund und veröffentlicht von Sierra Madre Games, führt es die Spieler in die (nicht ganz so) nahe Zukunft, wo das Kolonisieren und Erkunden des Sonnensystems auf dem Plan steht.

Aber Achtung: Dieses Spiel ist kein Spaziergang durch den Orbit, sondern ein echtes Schwergewicht in Sachen Strategie und Wissenschaft.

Thema und Setting

In High Frontier 4 All schlüpfst du in die Rolle einer interplanetaren Raumfahrtorganisation, die versucht, das Sonnensystem zu erobern – natürlich mit Hilfe von Raketen, Ressourcenmanagement und einer ordentlichen Portion Ingenieurskunst. Es geht darum, Weltraumtechnologien zu entwickeln, den perfekten Treibstoff zu finden und dann möglichst effizient in die Tiefen des Weltalls vorzudringen. Mit dabei: jede Menge wissenschaftlicher Fakten und die akribische Detailverliebtheit, für die Eklund-Spiele bekannt sind.

Übersicht

Thema: Du schlüpfst in die Rolle einer interplanetaren Raumfahrtorganisation, die versucht, das Sonnensystem zu erobern.
Spieler: 1 – 5 Spieler.
Spielzeit: 30 – 280 Minuten

Spielmechaniken

Das Spiel bietet eine Fülle von Mechaniken, die sowohl Weltraumfans als auch Hardcore-Gamer ansprechen dürften.

Hier eine Übersicht:

  1. Technologie-Entwicklung: Zunächst musst du Technologien erforschen und Prototypen entwickeln, die später zu deinen Raketen und Raumschiffen zusammengebaut werden können. Hier ist Timing alles: Wer zu spät forscht, schaut oft in die Röhre, denn andere Spieler schnappen dir die besten Technologien weg.
  2. Ressourcenmanagement: Jedes Weltraumabenteuer kostet Geld. In High Frontier musst du geschickt mit deinen finanziellen Mitteln haushalten, um in die richtige Technik zu investieren und Treibstoff für deine Missionen zu kaufen. Misswirtschaft kann hier schnell zu einer Bruchlandung führen.
  3. Missionen und Exploration: Hast du erst einmal deine Rakete startklar gemacht, geht es an die Erkundung des Sonnensystems. Dabei stehen dir verschiedene Missionen offen: Erkunde den Mars, errichte eine Kolonie auf dem Titan oder fange Asteroiden ein. Die Möglichkeiten sind nahezu unendlich – was für das Gameplay ebenso gilt.
  4. Politik und Konflikte: Neben der technologischen Komplexität kommt auch eine gehörige Portion Diplomatie und Konfrontation ins Spiel. Spieler können miteinander kooperieren, Verträge abschließen oder sich gegenseitig ins All schießen – wortwörtlich!

Bestandteile:

High Frontier 4 All kommt mit einer beeindruckenden Anzahl an Komponenten, die für das anspruchsvolle Gameplay nötig sind. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Bestandteile des Spiels:

Spielbrett

Das Herzstück von High Frontier 4 All ist ein gigantisches, detailliertes Spielbrett, das unser Sonnensystem abbildet – von der Erde bis zu den entferntesten Planeten und Himmelskörpern. Das Spielbrett zeigt verschiedene Bahnen und Bereiche, die für deine Raumfahrtmissionen relevant sind:

  • Erdnahe Umlaufbahnen
  • Interplanetare Routen
  • Asteroidenfelder und Monde

Jede Region erfordert spezifische Technologien, um sie zu erreichen, und bietet unterschiedliche Ressourcen und Gefahren.

Karten

Technologie- und Eventkarten bilden den Kern der strategischen Planung. Diese Karten stellen verschiedene Raumfahrttechnologien, Projekte und wissenschaftliche Fortschritte dar:

  • Technologiekarten: Hier erforschst du alles von Solarantrieben über Nukleartechnologie bis hin zu fortschrittlichen Roboterplattformen.
  • Eventkarten: Sie bringen Zufälligkeit ins Spiel und können große Vorteile oder massive Probleme mit sich bringen. Raumkatastrophen, politische Entwicklungen oder überraschende Entdeckungen – alles ist möglich.

Spielmarker

  • Raketenteile und Treibstoffmarker: Die Bausteine für dein Raumschiff. Du kannst verschiedene Technologien kombinieren, um dein ideales Raumschiff zu erschaffen. Dazu brauchst du Treibstoffmarker, die bestimmen, wie weit du fliegen kannst.
  • Koloniemarker: Zeigen an, wo du Kolonien errichtest, was dir langfristig strategische Vorteile verschafft.
  • Forschungs- und Bauaktionen: Marker, die angeben, welche Technologien du entwickelst und wie weit du in deinen Weltraummissionen fortgeschritten bist.

Spielertableaus

Jeder Spieler erhält ein eigenes Tableau, auf dem seine Technologieentwicklungen, Raketenbauteile und Kolonien organisiert werden. Diese Tableaus sind äußerst wichtig, um den Überblick über die vielen Bestandteile zu behalten, die du im Laufe des Spiels kontrollierst.

Würfel

Würfel spielen zwar eine Rolle, sind aber weniger entscheidend als in vielen anderen Spielen. Sie kommen bei bestimmten Missionsentscheidungen oder Kampfaktionen zum Einsatz und sorgen für etwas Zufälligkeit.

Regelbuch und Referenzblätter

Wie nicht anders zu erwarten, gibt es ein umfangreiches Regelwerk mit detaillierten Beschreibungen aller Mechaniken und Sonderfälle. Zum Glück gibt es auch nützliche Referenzblätter, die während des Spiels helfen, den Überblick zu behalten.

Module (Erweiterungen)

High Frontier 4 All kommt modular daher, was bedeutet, dass du verschiedene Erweiterungen und Spielmodi hinzufügen kannst, je nachdem, wie tief du in das Spiel eintauchen möchtest:

  • Kolonisationsmodule: Bietet die Möglichkeit, dauerhafte Kolonien auf anderen Planeten zu errichten.
  • Kampagnenmodule: Führt eine Art Geschichte ein, bei der du über mehrere Spiele hinweg Missionen abschließt.
  • Fraktionsmodule: Neue Fraktionen mit einzigartigen Fähigkeiten und Spielstilen.

Spielablauf

Der Spielablauf von High Frontier 4 All ist genauso episch wie sein Thema – Raumfahrt, Forschung, und die Erkundung des Sonnensystems. Um das zu bewältigen, bietet das Spiel einen strukturierten, aber anspruchsvollen Ablauf. Lass uns mal einen Blick auf die einzelnen Phasen werfen.

1. Startphase (Operationsphase)

Jede Runde beginnt mit der Operationsphase, in der die Spieler reihum ihre Aktionen ausführen. Die Aktionen sind vielfältig und reichen von der Erforschung neuer Technologien bis zur Vorbereitung von Weltraummissionen. Wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden – und dabei geht es oft um langfristige Strategien.

Typische Aktionen:

  • Technologie erforschen: Du ziehst und entwickelst Technologiekarten, um deine Raumschiffe zu verbessern.
  • Teile kaufen und Raketen bauen: Du kaufst Komponenten wie Triebwerke, Landemodule und Treibstoff, um eine Rakete zu konstruieren.
  • Missionen vorbereiten: Deine Rakete ist startklar? Dann planst du den nächsten Schritt: eine Reise zu einem Planeten, Asteroiden oder Mond.

2. Startphase

Hast du eine Rakete gebaut und mit Treibstoff gefüllt, ist es Zeit für den spektakulären Teil: den Raketenstart. Aber Vorsicht: Der Weltraum ist gnadenlos, und jede Mission birgt Risiken.

Schritte:

  • Starte deine Rakete: Das passiert nur, wenn du genügend Treibstoff hast und alle Technologien korrekt verbaut sind.
  • Bewege dich entlang der Raumrouten: Die Reise verläuft über festgelegte Bahnen auf dem Spielbrett. Dabei musst du auf Schwerkraft, Sonnenstrahlung und andere physikalische Effekte achten.
  • Kampfwürfe (falls nötig): Manche Reisen oder Ereignisse erfordern Würfelwürfe, z. B. bei unvorhergesehenen Raumgefahren oder politischen Konflikten.

3. Explorationsphase

Bist du an deinem Ziel angekommen, beginnt die nächste spannende Phase: die Exploration. Hier kannst du wissenschaftliche Entdeckungen machen, Kolonien gründen oder Ressourcen abbauen. Die Wahl der richtigen Mission ist entscheidend, da sie langfristig über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Möglichkeiten:

  • Planetare Erkundung: Du erkundest Planeten oder Monde und gewinnst wertvolle Ressourcen.
  • Asteroidenabbau: Erreiche Asteroiden und extrahiere seltene Metalle, um dir finanziellen und technologischen Vorteil zu verschaffen.
  • Kolonien errichten: Gründet eine Kolonie auf einem Himmelskörper und etabliere so einen dauerhaften Außenposten für zukünftige Missionen.

4. Politik- und Konfliktphase

Während du deine Missionen durchführst, können sich auch politische Entwicklungen im Sonnensystem ereignen. Verträge mit anderen Spielern, Kämpfe um Ressourcen oder auch Kooperationen sind möglich.

Optionen:

  • Diplomatie: Schließe Verträge oder Bündnisse, um Ressourcen oder Technologien zu teilen.
  • Konflikte: In manchen Spielen können direkte Konflikte zwischen den Spielern entstehen, z. B. durch Übernahme von Kolonien oder das Angreifen von feindlichen Raketen.

5. Siegesbedingungen und Endgame

Das Spiel endet, wenn ein Spieler bestimmte Siegbedingungen erfüllt hat. Diese können variieren, je nachdem, welche Module du ins Spiel integriert hast, aber meist geht es um das Erreichen von wissenschaftlichen Meilensteinen, der Gründung von Kolonien oder dem Aufbau der fortschrittlichsten Weltraumtechnologie.

Siegpunkte gibt es für:

  • Kolonien auf anderen Himmelskörpern.
  • Erkundung seltener Ressourcen und Technologien.
  • Abgeschlossene Missionen und wissenschaftliche Errungenschaften.

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten am Ende gewinnt – und hat sich die Kontrolle über das Sonnensystem gesichert!


Inhalt

  • Regelhefte
  • Spielhilfen
  • Spielbrett
  • Plakate
  • Spielmatten
  • Holzkuppeln (Kolonien)
  • Holzkuppeln (Fabriken)
  • Goldene Holzsterne
  • Scheiben
  • Raketen
  • Blaue Perlen
  • Ausstanzungen
  • Sechsseitige Würfel
  • Karten

Erweiterungen

Wie es sich für ein Spiel dieser Größenordnung gehört, gibt es zahlreiche Erweiterungen, die das Erlebnis noch weiter vertiefen. Jede Erweiterung bringt neue Module und Regeln, die unterschiedliche Aspekte der Weltraumforschung abdecken. Von neuen Technologien bis hin zu kompletten Fraktionen – die Möglichkeiten zur Individualisierung des Spiels sind immens.

Space Universum

High Frontier ist durch verschiedene Packs, Modulen kompatibel mit folgenden Spielen von Ion Games

The Bios Universum

Es kann auch der 4. Teil einer Spielreihe über die Evolution des Lebens sein (Bios:Genesis, Bios:Megafauna/Mesofauna, Bios:Origins, High Frontier 4 All und Interstellar)

Spielzubehör

SCORE OUT OF 10

9

VERDICT & FINAL NOTE


Fazit
High Frontier 4 All ist ein gigantisches Schwergewicht im Brettspiel-Universum. Es bietet eine der tiefgründigsten und detailliertesten Simulationen interplanetarer Raumfahrt, die es derzeit gibt. Die Mischung aus Wissenschaft, Strategie und langem Aufbau belohnt Spieler, die sich in das Thema vertiefen und keine Angst vor komplexen Mechaniken haben. Die epische Länge des Spiels, die unzähligen Entscheidungsmöglichkeiten und die Liebe zum Detail machen es zu einem Erlebnis, das seinesgleichen sucht – aber nur für Spieler, die sich voll darauf einlassen.

Abschließende Bemerkung
Ich liebe den Gedanken, das Sonnensystem zu erobern, aber ich gebe zu, dass High Frontier 4 All manchmal mehr wie eine Weltraum-Simulation als ein klassisches Brettspiel wirkt. Es ist ein Spiel für einen ganz bestimmten Typ von Spieler: den Strategen, der es liebt, stundenlang an komplexen Plänen zu feilen und sich von keinem Regelwerk abschrecken lässt. Für alle, die schnelle Partien und einfachere Mechaniken bevorzugen, wird High Frontier hingegen eher ein Frustfaktor sein. Wer jedoch bereit ist, sich durch das Regelwerk zu kämpfen, wird mit einem beeindruckenden und einzigartigen Erlebnis belohnt. Für mich ist es ein „Ich bin bereit, mein Wochenende dafür zu opfern“-Spiel.

PROS


  • Extrem thematisch: Die wissenschaftliche Genauigkeit und die Liebe zum Detail schaffen eine immersive Weltraum-Simulation.
  • Hoher Wiederspielwert: Durch die vielen Technologien, Routen und Strategien bleibt jedes Spiel anders.
  • Modulares System: Du kannst mit verschiedenen Erweiterungen und Modulen das Spiel nach deinen Vorlieben anpassen.
  • Langfristige Planung: Ideal für Spieler, die komplexe Strategien und langfristige Ziele schätzen.

CONS


  • Sehr komplex: Die Regeln und Mechaniken können überwältigend sein, vor allem für Neulinge.
  • Lange Spielzeit: Eine Partie kann Stunden dauern, was nicht für jeden Spielertyp attraktiv ist.
  • Hohe Einstiegshürde: Es dauert eine Weile, bis man das Spiel wirklich versteht und genießen kann.
  • Wenig Interaktion: Vieles passiert parallel, was die direkte Interaktion zwischen Spielern reduziert.

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