Der Tag fängt an wie jeder andere. Die Sonne geht langsam über dem nebligen Horizont auf und bleibt heute Morgen tief am Herbsthimmel. Auf den Feldern und Wiesen der Steppe ist alles wie immer. Kommandant Garrison Dietrich schaut durch die Kuppel des Tigers, den er steuert, und fängt an, die Landschaft abzusuchen. Er schaut von links nach rechts und von rechts nach links und sucht auf den Feldern nach seinem Ziel. Er atmet tief ein. Der Geruch von Metall und Leder, Schweiß und abgestandenem Zigarettenrauch steigt aus dem muffigen Panzer auf. Er studiert die Landschaft und lauscht. Mit klopfendem Herzen und geschärften Sinnen ist er bereit … und wartet. Für Kommandant Dietrich ist der Panzer-gegen-Panzer-Kampf mehr als ein Duell. Jenseits der Feldraketenartillerie, der Bomber und U-Boote, der einsitzigen Kampfflugzeuge, jenseits der 88-mm-Flak steht der Tiger. Sein Tiger und sein Zug, nur die T-34 der Roten Armee stehen zwischen ihnen und dem Sieg!
Plötzlich schrecken zu seiner Rechten Gänse aus dem hohen, trockenen Gras des Feldes auf. Sie fliegen schnell davon und sind bald außer Sichtweite. Kommandant Dietrich wendet seinen Blick scharf nach rechts und dort, undeutlich umrissen, still, bedrohlich … trifft sein Blick auf ihn – einen russischen T34.
Im Inneren des Panzers ist sein Team alarmiert und bereit. In dem engen Raum des Panzers sind sie in Position. Über Funk hören sie den Ruf: „Ich sehe sie bei 1600, 1600!!“ Durch das schmale rechteckige Fenster versucht der Fahrer, den T34 zu lokalisieren. Eine AP-Granate wird in den Verschluss geladen. Der Schütze ruft: „Fertig zum Feuern!“ Auch sein Herz pocht. Laute Geräusche sind zu hören, die Zahnräder, das Klappern der Bogey-Räder über das Gelände, die Vibrationen des Motors … dann wird dem Fahrer zugerufen: „Hull down, hull down“ (Rumpf runter, Rumpf runter). Der Kommandant befiehlt: „Traverse, traverse … TRAVERSE!“ Der Turm bewegt sich langsam, die Geräusche der Maschinen sind zu hören, aber zu langsam, viel zu langsam! Der aufmerksame Schütze spürt die Anspannung. „Ich habe sie im Visier, 1400 … 1200! Sehen Sie ihn, sehen Sie ihn?“ Die Panik, die Angst, das Adrenalin sind spürbar. „Ich habe sie, Sir, ich habe sie!!“ Der erwartete Befehl kommt, als die Panzer vorrücken … „FEUERN!“ Der Schütze zielt, zieht den Hebel und die Granate fliegt …
Übersicht
Wenn Panzer gegeneinander antreten, klingt das normalerweise nach lautem Getöse, viel Stahl und noch mehr Chaos. Tank Duel: Enemy in the Crosshairs schafft es allerdings, dieses Gefühl auf den Spieltisch zu verlagern – nur eben ohne Rauch und Ölflecken auf dem Teppich. Das Spiel versetzt die Spieler in hitzige Gefechte des Zweiten Weltkriegs, bei denen man seine Besatzung kommandiert, Karten clever ausspielt und hofft, dass der Gegner zuerst die Nerven verliert.
Thema: Kartenbasierte Panzer-gegen-Panzer-Kämpfe an der Ostfront Anfang bis Mitte der 1940er Jahre
Spieler: 1 – 8 Spieler
Spielzeit: 60 – 180 Minuten
Designer: Mike Bertucelli
Künstler: Terry Leeds
Verlag: GMT Games

Spielmechaniken im Überblick
Tank Duel: Enemy in the Crosshairs ist ein Kartenspiel für 1 bis 8 Leute, das Panzerkämpfe an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs in den frühen bis mittleren 1940er Jahren zeigt. Es versucht, die Beklemmung und Dringlichkeit zu vermitteln, die Panzerbesatzungen in diesem harten Konflikt erlebt haben, und nutzt ein einfaches Aktionssystem, um das Spiel schnell voranzutreiben. Die Spieler geben mit Hilfe von Kampfkarten Befehle und versuchen, Siegpunkte zu sammeln, indem sie Ziele erobern und die Panzer und Besatzungen ihrer Gegner ausschalten.
Tank Duel kommt mit einem kompletten Solitärsystem, mit dem ein Spieler seine Fähigkeiten als Panzerkommandant gegen hinterhältige, von „Bots” gesteuerte Panzer testen kann. Die „Bots” sind einfach zu bedienen, nutzen aber das Kampfdeck auf innovative Weise, um die Spieler in jeder Runde zu überraschen und zu begeistern.
Panzerbrett

Das Panzerbrett wird verwendet, um Infos über den Status eines Panzers und seiner Besatzung zu verfolgen. Zu den möglichen Zuständen gehören ein brennender Panzer, beschädigte Ketten, Bewegungsunfähigkeit und Schäden an der Kanone. Die Infos zur Besatzung umfassen die Gesundheit jedes einzelnen Besatzungsmitglieds, die Erfahrung der Besatzung und den Moralstatus. Das Brett enthält auch Bereiche, in denen du das Aufspüren und Erfassen von feindlichen Panzern sowie die Reichweite auf dem Schlachtfeld zwischen den Panzern verwalten kannst. Außerdem gibt es ein Feld für das Gelände, in dem sich der Panzer gerade befindet, oder seinen Bewegungsstatus sowie relevante Informationen zum Feuern.
Hier ist ein Beispiel für einige der Karten, die in den Kampf- und Schadensstapeln von Tank Duel: Enemy in the Crosshairs enthalten sind: Jeder Spieler verwaltet einen Kartenstapel. Mit diesen Karten kann der Spieler Aktionen ausführen. Zu den Aktionen, die ein Spieler während seines Zuges ausführen kann, gehören:
- Auf feindliche Panzer schießen
- Sich bewegen und Gelände finden
- Feindliche Panzer flankieren
- Versuchen, seine Position zu verbessern, indem er sich hinter einer Deckung versteckt
- Spezielle Munition (APCR) laden
Wenn ein Panzer Schaden nimmt, deckt der Spieler eine Karte aus dem Schadensdeck auf und wendet die Ergebnisse auf den Panzer und die Moral der Besatzung an. Der Umgang mit diesem Schaden und der Moral der Besatzung ist entscheidend für den Sieg im Spiel. Da die meisten der zahlreichen Szenarien des Spiels erfordern, dass du bestimmte Geländeziele erreichst und Panzer zerstörst, um zu gewinnen, führt es meist zum Sieg, wenn du deine Panzer besser als deine Gegner vor Schaden (und damit vor Mobilitätsverlust) und deine Besatzungen vor Verlusten bewahrst.

Bestandteile
Ein kurzer Blick in die Schachtel verrät, dass hier nicht gekleckert wurde:
- Panzerkarten mit individuellen Profilen
- Besatzungsmarker und Schadensplättchen
- Ein großes Deck voller taktischer Möglichkeiten
- Szenarien, die vom kleinen Scharmützel bis zum massiven Stahl-Ballett reichen
- Übersichtliche Player Mats (denn irgendwann verliert man den Überblick – das ist normal und eingeplant)
Alles wirkt robust, funktional und thematisch – genau wie ein guter Panzer eben aussehen sollte.

Spielablauf
Der Ablauf folgt einem klaren Muster, auch wenn sich im Match selbst häufig chaotische Situationen ergeben (wie im echten Leben, wenn man versucht, rückwärts einzuparken):
1. Karte ziehen & Optionen abwägen
Jede Runde ziehst du Karten, die sowohl Aktionen als auch Modifikatoren darstellen. Die Kunst besteht darin, aus suboptimalen Optionen das Maximum herauszuholen – Panzerfahrer-Feeling inklusive.
2. Positionieren, feuern, hoffen
Du kannst deinen Panzer ausrichten, Deckung suchen, flankieren oder natürlich einfach draufhalten. Der Gegner hat hoffentlich eine schlechtere Initiative oder peinlicherweise die falschen Karten auf der Hand.
3. Schaden verwalten
Treffer fühlen sich nie gut an. Karten sorgen für modulare Schäden – Turm blockiert, Kette kaputt, Moral am Boden. Wenn dein Panzer irgendwann mehr Löcher als Panzerung hat, wird’s Zeit, das Weite zu suchen (oder heroisch unterzugehen).
4. Siegbedingungen checken
Je nach Szenario geht’s um Abschüsse, Missionsziele oder einfach nur ums Überleben. Das Spiel hält dich ständig unter Strom und zwingt dich, flexibel zu reagieren.

Inhalt
- 220 Karten
- 16 vollfarbige Tank-Spielbretter (8,5 x 11)
- Zwei vollfarbige 5/8„-Spielmarkenbögen
- 1/2 Bogen mit 1“-Rundspielmarken
- Regelwerk
- Szenariobuch
- 8 Spielhilfekarten
- 1 Solitaire-/Fortgeschrittenenregel-Spielhilfekarte
Erweiterungen
Dieses Update-Kit hat alles, was du brauchst, um die erste Ausgabe von Tank Duel: Enemy in the Crosshairs auf die zweite Ausgabe zu bringen.
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Mehr sehenTank Pack
Dieses Update-Kit hat alles, was du brauchst, um die erste Ausgabe von Tank Duel: Enemy in the Crosshairs auf die zweite Ausgabe zu bringen.
Mehr sehenTank Duel Tank Pack #2: The Eastern Front erweitert das beliebte Tank Duel System um eine Vielzahl deutscher und sowjetischer Fahrzeuge, vom Panzer 38(t) aus der Anfangsphase des Krieges bis hin zu den Monstern ISU-122 M44 und Jagdpanther. Neben neuen Fahrzeugen enthält Tank Pack #2 neue Szenarien, die die Schlachten von Brody, Stalingrad, Kursk und andere behandeln.
Mehr sehenTank Duel: Tank Pack #1 erweitert das Grundspiel um neue Panzer, taktische Möglichkeiten und Fraktionen. Perfekt für mehr Varianz und frische Gefechte.
Mehr sehenSCORE OUT OF 10
8
VERDICT & FINAL NOTE
Tank Duel ist ein Kartenspiel, das sich überraschend taktisch und erstaunlich thematisch anfühlt. Man hat ständig das Gefühl, im Inneren eines Stahlkolosses zu sitzen, Entscheidungen unter Zeitdruck zu treffen und mit seinem Schicksal (bzw. seinen Karten) zu ringen. Es ist nicht das einfachste Spiel der Welt, aber wer bereit ist, ein wenig Zeit zu investieren, wird großzügig belohnt.
Abschließende Bemerkung
Das Besondere an Tank Duel ist sein ungewöhnlicher Mix aus Realismus und schnellen Entscheidungen. Es spielt sich deutlich flotter, als man beim Thema „Panzerkampf“ vielleicht erwarten würde. Die Lernkurve ist vorhanden, aber nicht erschlagend – und spätestens nach zwei Partien übernimmt man automatisch Panzerkommandanten-Jargon.
Das Chaos der Karten sorgt regelmäßig für unerwartete Wendungen, aber genau das ist der Reiz: Nicht alles kontrollieren können, aber trotzdem clever manövrieren müssen. Wer allerdings ein brettlastiges, miniaturreiches Panzergeballer sucht, ist hier falsch – das Spiel bleibt ein Kartenspiel, selbst wenn es inhaltlich wie ein taktischer Simulator wirkt.
PROS
- Sehr thematische Umsetzung trotz Kartenfokus
- Hohe Spannung und viele taktische Entscheidungen
- Große Varianz durch unterschiedliche Panzer, Besatzungen und Szenarien
- Schneller spielbar, als das Thema vermuten lässt
CONS
- Erste Partien können durch Regeldichte hakelig sein
- Hoher Glücksanteil durch Karten (für manche Fluch, für andere Feature)
- Optik eher funktional als „wow“



