People Power

Insurgency in the Philippines, 1981-1986

Man kann sagen, dass die Geschichte der „Volksmacht“ auf den Philippinen mit der Ankunft eines Flugzeugs in Manila begann und mit dem Abflug eines anderen endete. Am 21. August 1983 kehrte der im Exil lebende Oppositionsführer Benigno Aquino Jr. aus den Vereinigten Staaten in seine Heimat zurück. Er rechnete damit, verhaftet zu werden, dachte aber auch, als sich sein Flugzeug Manila näherte, schicksalhaft darüber nach, dass er die Heimkehr möglicherweise nicht überleben würde. Tragischerweise wurde er kurz nach dem Aussteigen von einem Verschwörer auf dem Rollfeld des Flughafens erschossen.

Dieser Vorfall würde die Opposition gegen das Marcos-Regime ermutigen und mobilisieren und eine Kette von Ereignissen in Gang setzen, die etwa drei Jahre später, nach mehr als zwanzig Jahren autokratischer Herrschaft, zum Abgang von Ferdinand und Imelda Marcos führen würde. Dies ist eine Geschichte von Gier und Korruption auf höchster Regierungsebene, von einem Diktator, der mit eiserner Faust regierte, und von einer Basisopposition, die sich ihm entgegenstellte, revoltierte und ihn schließlich in Ungnade aus dem Amt vertrieb. Es war eine Revolution, die zeigte, dass eine vereinte, entschlossene Gruppe von Menschen eine große Macht hat. Nur wenige Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs in Deutschland zeigten philippinische Patrioten der Welt die Macht eines vereinten Volkes, das einen Tyrannen stürzte. Im Kern ist es die Geschichte der „Macht des Volkes”.

Thema und Setting

People Power: Insurgency in the Philippines, 1983-1986 ist Band XI der hochgelobten und beliebten COIN-Reihe, die ursprünglich von Volko Ruhnke konzipiert wurde. People Power umfasst drei separate Fraktionen anstelle der üblichen vier.

  • Die erste Fraktion ist die Regierung, symbolisiert durch die persönliche Herrschaft von Ferdinand Marcos, seiner Frau Imelda und seinen politischen Vertrauten und Streitkräften.
  • Die zweite Fraktion ist die NPA. Inspiriert von den erfolgreichen marxistischen Revolutionen in China, Kuba und Nicaragua strebten diese Aufständischen einen nationalen Aufstand der städtischen und ländlichen Bevölkerung an und wollten die Marcos-Regierung durch ihre eigene Form der Autonomie ersetzen.
  • Die dritte und letzte Fraktion sind die gewaltfreien Reformers, verkörpert durch Aquinos Witwe Corazon. Zusammen mit ihren Verbündeten und Unterstützern in diesem Moment der Tragödie belebte sie eine Plattform der sozialen Gerechtigkeit und unerbittlichen Dynamik wieder, die die politische Landschaft der Philippinen unwiderruflich und unermesslich verändern sollte.

Für Spieler, die neu in der COIN-Reihe sind, oder für diejenigen, die ihren Freunden die Reihe näherbringen möchten, ist People Power ein hervorragendes Einsteigerspiel. Mit einer Spielzeit von etwa zwei Stunden und einer leicht verständlichen Komplexität nutzt People Power viele der grundlegenden Mechaniken der COIN-Reihe auf neue und vertraute Weise. Die 22„ x 17“ große Karte erleichtert neuen Spielern den Einstieg in das Spiel, da sie nur zwei Arten von Gelände zeigt – Städte und Landschaften (wobei letztere die ländlichen Gebiete des Inselstaates sowie das weniger bewohnbare Gelände von Dschungel und Bergen umfassen). Lassen Sie sich jedoch nicht vom schnellen Spielverlauf und den grundlegenden Mechaniken täuschen. Es gibt immer noch jede Menge strategische Rätsel und Intrigen zwischen den Spielern! Außerdem enthält People Power eine neue Funktion für die COIN-Serie – eine Mini-Hand-Vorgehensweise für Schlüsselpersonen, die die Effektivität verschiedener Generäle und Machtbroker darstellt und den Aktionen und Entscheidungen der Spieler eine neue Dimension verleiht.

Wie die meisten Spiele der COIN-Serie versetzt People Power die Spieler in eine sich entfaltende dramatische Erzählung, in der aufständische Kräfte gegen eine Regierung kämpfen, die sie besiegen will, während eine dritte Partei versucht, beide zu vereiteln. Für euch Veteranen der COIN-Serie hier eine kurze Zusammenfassung, wie People Power die Dynamik zwischen den Fraktionen darstellt:

  • Die Reformer (die historischen Sieger) gewinnen, indem sie sowohl über Reformer-Stützpunkte als auch über Opposition verfügen. Ihre Operationen und Sonderaktivitäten sind nicht so mächtig oder einschüchternd wie die ihrer bewaffneten Feinde, aber sie sind so konzipiert, dass sie ihnen in einem Krieg der Ideen eine überzeugende soziale Wirkung verschaffen.
  • NPA Der Sieg wird durch das Sammeln von NPA-Basen und statt durch Unterstützung oder Opposition durch den „Widerstand” der NPA erreicht. Ihre Operationen und Sonderaktivitäten sind nicht nur bezeichnend für die meisten revolutionären Bewegungen der Ära des Kalten Krieges, sondern zeichnen sich auch durch ihre Anwendung auf ihre innenpolitischen Ziele aus.
  • Die Regierung nutzt Unterstützung und Kontrolle, um ihren Vertrauten und der Familie Marcos Vorteile zu verschaffen. Ihre Operationen und Sonderaktivitäten ermöglichen es ihnen, gegen die NPA vorzugehen (wie in früheren COIN-Bänden) und auch die Aktivitäten der gewaltfreien Reformer zu untergraben und deren Pläne zu vereiteln.

Übersicht

Thema: Die historische Revolution der Volksmacht in den Philippinen der 1980er Jahre anführen, untergraben oder bekämpfen.
Spieler: 1 – 3 Spieler
Spielzeit: 90 -180 Minuten

Bestandteile:

– Was steckt alles in der Revolutions-Kiste?

  • Spielplan: Karte der Philippinen mit Provinzen, Städten und Seegebieten.
  • 120 Holzmarker: Armeen, Polizei, Guerillakämpfer, Basen, Unterstützungs- und Oppositionmarker.
  • Deck mit 72 Karten: Historische Ereignisse + Propaganda-Karten.
  • 4 Fraktionshilfen: Übersicht über Befehle, Sonderaktionen und Siegbedingungen.
  • Hilfstabellen: Sequenzübersicht und Spielfluss.
  • Regelheft: Kompakt, zugänglicher als bei anderen COIN-Spielen.
  • Playbook: Mit Beispielzügen, Szenarien und historischem Hintergrund.
  • Würfel: Für Gefechte und bestimmte Zufallsereignisse.

Spielablauf

Grundstruktur: Wie läuft eine Partie ab?

1. Kartengetriebene Aktionen

Das Herzstück von People Power ist wie in allen COIN-Spielen der Kartenstapel.

  • Jede Runde wird eine Ereigniskarte aufgedeckt.
  • Zwei Fraktionen können diese Karte nutzen: entweder das Event ausspielen oder lieber eine Operation mit evtl. Sonderaktion durchführen.
  • Wer sich zurückhält, hat in der nächsten Runde oft den „besseren Sitzplatz“ – Timing ist also alles.

2. Fraktionen und ihre Befehle

Jede der vier Fraktionen spielt sich asymmetrisch – fast so, als würde man vier unterschiedliche Spiele am selben Tisch spielen.

  • Regierung (Marcos): Versucht, mit Armee und Polizei Kontrolle zu sichern und Unterstützung in den Städten zu halten.
  • NPA (Kommunisten): Baut Basen auf, entfacht Aufstände und will die staatliche Macht untergraben.
  • MNLF (Moro-Kämpfer im Süden): Arbeitet ähnlich wie die NPA, ist aber regional beschränkt und verfolgt separatistische Ziele.
  • Reformisten: Spielen die politische Karte – sie nutzen Defektion innerhalb des Regimes, um Marcos zu schwächen.

3. Propaganda-Karten

Nach einigen Runden taucht eine Propaganda-Karte auf – das große Zwischenfazit.

  • Überprüfung der Siegbedingungen jeder Fraktion.
  • Versorgung der Truppen, Entfernen von Basen und Marker-Anpassungen.
  • Kleine „Atempause“ vor der nächsten Welle an Chaos.

4. Siegbedingungen

  • Jede Fraktion hat eigene Ziele: Kontrolle, Opposition, Unterstützung, Einfluss oder Basenausbau.
  • Erreicht jemand sein Ziel bei einer Propaganda-Wertung, endet das Spiel sofort – ansonsten geht’s weiter bis zum Stapelende.

Inhalt

  • 17 x 22 Zoll großes, Kartenspielbrett
  • Ein Ereignisdeck
  • Kartengesteuertes Solo-System-Kartendeck
  • 80 Holzfiguren
  • 12 Spielfiguren
  • Ein vollfarbiger Spielmarkenbogen in Originalgröße
  • Spielanleitung
  • Spielbuch
  • Regeln und Referenz für Nicht-Spieler
  • Drei 6-seitige Würfel
  • Drei ausklappbare Spielhilfen

Erweiterungen

Coin Series

Wenn du schon immer mal in die COIN-Reihe reinschnuppern wolltest, ist People Power dein perfekter Einstieg. Kurz, knackig, aber dennoch strategisch herausfordernd.
Für Hardcore-COIN-Spieler ist es eher ein Appetizer zwischen den Mammutwerken wie Falling Sky oder Fire in the Lake.

Spielzubehör

SCORE OUT OF 10

9

VERDICT & FINAL NOTE


People Power ist ein COIN-Spiel in kompakter Form. Es verzichtet auf den gigantischen Regelwust, den manch andere Titel der Reihe mitbringen, ohne dabei seinen strategischen Kern zu verlieren. Das Spiel ist damit eine Art „Einstiegsdroge“ in die COIN-Welt: schnell erklärt, flott gespielt und trotzdem spannend.
Das Setting – die Philippinen unter Marcos – bringt eine politisch brisante, moderne Thematik auf den Tisch, die nicht jedem zusagt, aber historisch interessant aufbereitet ist. Besonders clever: Die Reformisten bringen mit ihrem politischen Druck ein neues Element ins COIN-Universum, das deutlich von den klassischen Guerilla-vs.-Staat-Mustern abweicht.

Abschließende Bemerkung
Ich mag People Power wirklich, weil es das schafft, was viele andere Spiele dieser Reihe oft nicht hinbekommen: Es schreckt Neulinge nicht sofort ab. Man kann schon nach kurzer Zeit losspielen, ohne drei Tage Regelstudium einzuplanen. Die Spielzeit ist angenehm und die Interaktion zwischen den Fraktionen fühlt sich frisch an.
Natürlich – im Vergleich zu Brocken wie Fire in the Lake oder A Distant Plain merkt man, dass es „leichter“ ist. Weniger Tiefe, weniger strategische Schrauben, an denen man drehen kann. Für Vielspieler bleibt es damit ein Snack zwischen den großen Titeln. Aber manchmal ist genau das perfekt: ein knackiges COIN für zwischendurch, das nicht gleich den ganzen Abend verschlingt.

✅PROS


  • Schlankeres Regelwerk – ideal für COIN-Neulinge.
  • Kurze Spielzeit im Vergleich zu den „großen Brüdern“.
  • Spannendes, historisch relevantes Setting.
  • Die Reformisten bringen frischen Wind in die Mechanik.
  • Hoher Wiederspielwert durch asynchrone Fraktionen.

❌CONS


  • Weniger Tiefe und Komplexität als andere COIN-Titel.
  • Thema ist sehr politisch-modern, nicht jedermanns Sache.
  • Manche Fraktionen (z. B. MNLF) wirken eingeschränkter in ihren Möglichkeiten.
  • Veteranen könnten es nach ein paar Partien als „zu leicht“ empfinden.

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