Während des Siebenjährigen Krieges besiegte das kleine Preußen unter Friedrich dem Großen die Armeen Österreichs, Russlands und Frankreichs, verdoppelte seine Territorien und wurde zu einer Großmacht in Europa. Doch trotz seines Rufs als furchterregende Kriegsmacht zog sich Preußen als aktiver Gegner der Französischen Revolution aus der Ersten Koalition zurück und blieb bis zur Vierten Koalition 1806 außen vor.
Im Jahr 1806 war die preußische Infanterie noch ein Produkt eines Systems, das seit dem Siebenjährigen Krieg unverändert geblieben war. Die Kavallerie war zwar dank der ostpreußischen Pferdezucht wahrscheinlich die beste in Europa, aber in Jena war sie auf die verschiedenen Armeedivisionen verteilt und führte zahlreiche unkoordinierte Angriffe durch. Generell war die mangelnde Koordination der Waffen im Kampf eine der Hauptursachen für die Niederlage Preußens bei Jena.
1806 zerschlug Napoleon die gefürchtete preußische Militärmaschine. Die Demütigung durch die militärische Niederlage und die Abtretung eines Großteils seines Territoriums zwangen den preußischen König Friedrich Wilhelm III. zu dringend notwendigen Militärreformen. Die neue preußische Armee, die daraus hervorging, wurde zu einer der besten Europas, was zum Teil dem organisatorischen Genie von Scharnhorst und Gneisenau und zum Teil Feldmarschall Prinz Blücher zu verdanken war, der seine Regimenter mit unerbittlicher Energie zum Kampf antrieb. 1813 trat Preußen erneut in den Krieg gegen das napoleonische Frankreich ein, und die preußische Armee unter Blücher war, obwohl sie manchmal hinter Österreich, Russland und Großbritannien zurückstehen musste, eine wichtige Kraft bei der Beendigung der Herrschaft Napoleon Bonapartes.
1815 kehrte Napoleon zurück, um sich den Engländern und Preußen zu stellen, was zu seiner Niederlage bei Waterloo führte. Preußens Belohnung im Jahr 1815 auf dem Wiener Kongress war die Rückgabe seiner verlorenen Gebiete sowie das gesamte Rheinland und Westfalen und weitere Gebiete. Preußen ging somit aus den Napoleonischen Kriegen als dominierende Macht in Deutschland hervor.
Die Preußen bringen Disziplin, Drill und eine gewisse „Wir stehen, bis der Gegner umfällt“-Mentalität mit ins Spiel. Diese Erweiterung ist eine Hommage an eine Armee, die vielleicht zu spät zur großen Party kam, aber dafür mit Nachdruck und eiserner Faust.
„In Jena führte die preußische Armee die besten und spektakulärsten Manöver durch, aber ich habe diesem Unsinn schnell ein Ende bereitet und ihnen beigebracht, dass Kämpfen und das Ausführen beeindruckender Manöver in prächtigen Uniformen zwei ganz verschiedene Dinge sind.“
– Napoleon
Was ist neu? Die Inhalte im Überblick
Preußische Armee
Über 220 Holzblöcke in preußischem Grau-Blau
(Natürlich wieder Sticker – aber inzwischen ist das ja fast meditativ)
Einheiten: Line Infantry, Fusiliere, Landwehr, Artillerie, Kürassiere, Ulanen, Generäle
20 neue Szenarien
Historische Schlachten wie Großbeeren, Leipzig, Ligny und Waterloo
Viele Gefechte mit Fokus auf Koordination, Gegenoffensiven und Verteidigung
Neue Marker & Spezialregeln
Sonderregeln für die Landwehr – Volksarmee mit Schwächen und Überraschungspotenzial
Änderungen bei Rückzugsregeln und Kommandoverhalten
Neue Mechaniken und Inhalte
Wie spielen sich die Preußen?
Die Preußen fühlen sich an wie ein gut geölter Traktor: nicht die schnellste oder schickste Armee, aber robust, effizient und verlässlich – solange man sie richtig behandelt.
Besonderheiten:
Landwehr-Einheiten: Schwächer, aber zahlreich – ideal für Blockaden, Opferzüge oder Überraschungen
Starke Moral bei regulären Truppen und gute Widerstandskraft
Kavallerie ist solide, besonders die Kürassiere als „Panzertruppe“
Verlässliche Befehlsausführung, aber wenig Flexibilität
Szenarien belohnen stetiges Vorrücken, starke Flankenkoordination und Positionstreue
Wer es liebt, mit klaren Linien und konsequenter Strategie zu spielen, wird die Preußen vergöttern.
Szenarien
In dieser Erweiterung finden Sie 18 historische Szenarien, die sich auf die Schlachten der preußischen Armee von 1806 bis 1815 gegen Napoleon konzentrieren, sowie alle neuen Einheiten, die Sie für diese Gefechte benötigen.
1806
Schleiz – 9. Oktober 1806
Saalfeld – 10. Oktober 1806
Jena – 14. Oktober 1806
Auerstädt – 14. Oktober 1806
Greussen – 16. Oktober 1806
Halle (vormittags und nachmittags) – 17. Oktober 1806
Altenzaum – 26. Oktober 1806
Zehdenick – 26. Oktober 1806
Prenzlau – 28. Oktober 1806
Waren-Nossentin – 1. November 1806
Lübeck – 6. November 1806
1813
Blankenfeld – 23. August 1813
Grossbeeren – 23. August 1813
Dennewitz – 6. September 1813
1814
Laon (französische Rechte) – 9. März 1814
Laon (französische Linke) – 9. März 1814
1815
Ligny – 16. Juni 1815
Plancenoit – 18. Juni 1815
Wavre – 18. Juni 1815
Inhalt
Szenarioheft mit 20 historischen Szenarien plus Erweiterungsregeln
Fazit Die Preußische Armee ist eine Erweiterung für Leute, die sich am liebsten mit Zollstock und Marschtabelle aufs Schlachtfeld begeben. Hier gibt’s keine flippigen Sonderregeln oder Guerilla-Spielchen – dafür aber Planbarkeit, Stabilität und strukturiertes Vorgehen. Sie ist weder die spektakulärste noch die einsteigerfreundlichste Fraktion – aber sie bietet ein durch und durch rundes Spielgefühl mit hoher strategischer Tiefe.
Abschließende Bemerkung Ich liebe die Preußen. Nicht, weil sie besonders flashy sind – sondern weil sie funktionieren. Wenn du die Mechanik verstanden hast und deine Linien hältst, ist es ein Fest, wie der Gegner langsam in deine Struktur hineinstolpert und sich darin verheddert wie in einem preußischen Paragraphenwald. Die Landwehr ist zwar kein Glanzstück, aber sie fügt der Armee eine nette narrative Note hinzu: Der Bauernsohn, der mit der Mistgabel gegen Napoleon kämpft. Sympathisch und taktisch nutzbar – wenn auch nicht lange überlebensfähig.
Kurz gesagt: The Prussian Army ist ein Traum für Kontrollfreaks, Strukturdenker und Taktiker. Sie glänzt nicht durch Show, sondern durch Solidität – und das macht sie zu einer der strategisch befriedigendsten Erweiterungen der Reihe.
✅PROS
Sehr strukturierte Armee mit klaren taktischen Möglichkeiten
Starke reguläre Infanterie und verlässliche Moralwerte
20 historisch vielfältige Szenarien mit guter Balance
Landwehr bringt narrative Tiefe und taktisches Futter
Ideal für kontrolliertes, diszipliniertes Spiel
❌CONS
Wenig Spektakel oder Überraschungen
Landwehr ist schwach – thematisch stimmig, aber spielerisch frustrierend
Kreativität wird nicht so stark gefördert wie bei Franzosen oder Spaniern